Nur stückchenweise fällt die Bassdrum in den Raum. Sie zögert, stolpert nervös auf der Stelle, schon hat ein entfesselter Sound sie überrollt, der das Ohr bis zum Rand auffüllt. Das Formelwesen sprintet über die Leinwand – und wird plötzlich zur melancholisch grauen Tunnelfahrt. In die Stille hinein breitet das Schlagzeug eine Soundlandschaft aus, zart und detailliert, wie einen Vorschlag, in dessen Spielräume Bassklarinette und Gitarre die Akzente führen; gefangen in Bildern flirrt die Musik auf der Netzhaut und wird reines Gefühl. 

Dann kommt ein Wesen im Blümchenkleid auf die Bühne und bewegt elektronisch einen gigantischen Mund als Instrument und spätestens dann ist allen klar geworden: Formelwesen, das ist kein Jazz im Sinne von Sitzveranstaltung, gewichtigem Kopfnicken und gelegentlichem Gähnen in Abendgarderobe. Das Formelwesen groovt und rockt – die knarzende, hinkende, roughe Seele seines eigentümlichen Wesens liebt die Show und das Publikum.

Formelwesen nur mit den Ohren wahrzunehmen wäre wie Wein aus dem Pappbecher, Sex in der Abstellkammer, Bollywood auf dem Schwaz-Weiß-Fernseher – einfach unsinnlich. Die Videoperformance und die skurillen Auftritte der bandeigenen Kreaturen Morboy, Wigfried und Eve sind nicht nur Ergänzung oder lustiger Sidekick um die Konzentration des modernen dauerberieselten Menschen während längerer Improvisationsphasen aufrechtzuerhalten. Wenn sich die Instrumente aus den klassischen Liedschemen verabschieden und statt Melodie Stimmung erzeugen, zoomt das Auge von den Musikern auf die Leinwand und wird dort aufgefangen im weichen Kissen der Illusion, in bizarrem Traum oder buntem Feuerwerk. Kino und Musik verschmelzen in der denkbar schönsten und innigsten Weise.

  Als Trio stieg das Formelwesen um die Jahrtausendwende in ein Auto ein, stieg nach einigen Irrfahrten 2008 als Quartett wieder aus und verliebte sich in die Bordsteinschönheiten Wigfried von Lewald und Eve. Als Master of Ceremony kam – wer ihn kennt, kennt keine Alternative – ausschließlich Wigfrieds Bruder Morboy in Frage.

 

 

Pressestimmen:

 

„Eine ganz besonders exzentrisch sprießende Sumpfblüte der schillernden Berliner Szene.“ (JazzThing)

 

„...schwer rhythmisch, groovend, aber nicht darum bemüht, gefällig zu sein. Man bricht aus Strukturen aus, umarmt Rock und Ambient und macht daraus etwas ausnahmsweise wirklich Neues“ (Melodie & Rhythmus)

 

„Darüber hinaus ist es schnell, wendig und interaktiv, was impliziert, dass langes Solieren bei den Formelwesen nicht verbreitet ist.“ 

(Jazzthetik)

 

„Es ist die erstaunlich eigenständige  Musik von Formelwesen, die den Zuhörer fasziniert. Vier musikalische Individuen haben tatsächlich eine Formel für ihre Zusammenarbeit gefunden. Doch die liefert kein hermetisch abgeschlossenes Ergebnis, sondern einen lebendigen Prozess.“         (Jazzpodium)

 

„Musik der Zukunft: Mit aberwitzigem Soundmix aus den Urtiefen der kompositorischen Hexenküche und psychedelisch anmutendem Videowitz.“     

(Neue Ulmer Zeitung)